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格林童话德语版

蓝胡子

Koenig Drosselbart

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Koenig Drosselbart
Ein Koenig hatte eine Tochter, die war über alle Massen schoen, aber dabei so stolz und übermütig, dass ihr kein Freier gut genug war. Sie wies einen nach dem andern ab, und trieb noch dazu Spott mit ihnen. Einmal liess der Koenig ein grosses Fest anstellen, und ladete dazu aus der Naehe und Ferne die heiratslustigen Maenner ein. Sie wurden alle in eine Reihe nach Rang und Stand geordnet; erst kamen die Koenige, dann die Herzoege, die Fürsten, Grafen und Freiherrn, zuletzt die Edelleute.  

Nun ward die Koenigstochter durch die Reihen geführt, aber an jedem hatte sie etwas auszusetzen. Der eine war ihr zu dick, 'das Weinfass!' sprach sie. Der andere zu lang, 'lang und schwank hat keinen Gang.' Der dritte zu kurz, 'kurz und dick hat kein Geschick.' Der vierte zu blass, 'der bleiche Tod!' der fünfte zu rot, 'der Zinshahn!' der sechste war nicht gerad genug, 'grünes Holz, hinterm Ofen getrocknet!' Und so hatte sie an einem jeden etwas auszusetzen, besonders aber machte sie sich über einen guten Koenig lustig, der ganz oben stand und dem das Kinn ein wenig krumm gewachsen war.

'Ei,' rief sie und lachte, 'der hat ein Kinn, wie die Drossel einen Schnabel;, und seit der Zeit bekam er den Namen  
D r o s s e l b a r t. Der alte Koenig aber, als er sah, dass seine Tochter nichts tat als über die Leute spotten, und alle Freier, die da versammelt waren, verschmaehte, ward er zornig und schwur, sie sollte den ersten besten Bettler zum Manne nehmen, der vor seine Türe kaeme.  

Ein paar Tage darauf hub ein Spielmann an unter dem Fenster zu singen, um damit ein geringes Almosen zu verdienen. Als es der Koenig hoerte, sprach er 'lasst ihn heraufkommen.' Da trat der Spielmann in seinen schmutzigen verlumpten Kleidern herein, sang vor dem Koenig und seiner Tochter, und bat, als er fertig war, um eine milde Gabe. Der Koenig sprach 'dein Gesang hat mir so wohl gefallen, dass ich dir meine Tochter da zur Frau geben will.' Die Koenigstochter erschrak, aber der Koenig sagte 'ich habe den Eid getan, dich dem ersten besten Bettelmann zu geben, den will ich auch halten.' Es half keine Einrede, der Pfarrer ward geholt, und sie musste sich gleich mit dem Spielmann trauen lassen. Als das geschehen war, sprach der Koenig 'nun schickt sichs nicht, dass du als ein Bettelweib noch Iaenger in meinem Schloss bleibst, du kannst nur mit deinem Manne fortziehen.'  

Der Bettelmann führte sie an der Hand hinaus, und sie musste mit ihm zu Fuss fortgehen.  
Als sie in einen grossen Wald kamen, da fragte sie  
   'ach, wem gehoert der schoene Wald?'  
         'Der gehoert dem Koenig Drosselbart;  
          haettst du'n genommen, so waer er dein.'  
   'Ich arme Jungfer zart, ach, haett ich genommen den Koenig Drosselbart!'
Darauf kamen sie über eine Wiese, da fragte sie wieder  
   'wem gehoert die schoene grüne Wiese?'  
         'Sie gehoert dem Koenig Drosselbart;  
          haettst du'n genommen, so waer sie dein.'  
   'Ich arme Jungfer zart' ach, haett ich genommen den Koenig Drosselbart!'
Dann kamen sie durch eine grosse Stadt, da fragte sie wieder  
   'ach, wem gehoert der schoene Wald?'  
         'Der gehoert dem Koenig Drosselbart;  
          haettst du'n genommen, so waer er dein.'  
   'Ich arme Jungfer zart, ach, haett ich genommen den Koenig Drosselbart!'
'Es gefaellt mir gar nicht,' sprach der Spielmann, 'dass du dir immer einen andern zum Mann wünschest: bin ich dir nicht gut genug?' Endlich kamen sie an ein ganz kleines Haeuschen, da sprach sie  
   'ach, Gott, was ist das Haus so klein!  
    wem mag das elende winzige Haeuschen sein?'

Der Spielmann antwortete 'das ist mein und dein Haus, wo wir zusammen wohnen.' Sie musste sich bücken, damit sie zu der niedrigen Tür hineinkam. 'Wo sind die Diener?' sprach die Koenigstochter. 'Was Diener!' antwortete der Bettelmann, 'du musst selber tun, was du willst getan haben. Mach nur gleich Feuer an und stell Wasser auf, dass du mir mein Essen kochst; ich bin ganz müde.' Die Koenigstochter verstand aber nichts vom Feueranmachen und Kochen, und der Bettelmann musste selber mit Hand anlegen, dass es noch so leidlich ging. Als sie die schmale Kost verzehrt hatten, legten sie sich zu Bett: aber am Morgen trieb er sie schon ganz früh heraus, weil sie das Haus besorgen sollte. Ein paar Tage lebten sie auf diese Art schlecht und recht, und zehrten ihren Vorrat auf. Da sprach der Mann 'Frau, so gehts nicht laenger, dass wir hier zehren und nichts verdienen. Du sollst Koerbe flechten.'  
Er ging aus, schnitt Weiden und brachte sie heim: da fing sie an zu flechten, aber die harten Weiden stachen ihr die zarten Haende wund. 'Ich sehe, das geht nicht,' sprach der Mann, 'spinn lieber, vielleicht kannst du das besser.' Sie setzte sich hin und versuchte zu spinnen, aber der harte Faden schnitt ihr bald in die weichen Finger, dass das Blut daran herunterlief. 'Siehst du,' sprach der Mann, 'du taugst zu keiner Arbeit, mit dir bin ich schlimm angekommen. Nun will ichs versuchen, und einen Handel mit Toepfen und irdenem Geschirr anfangen: du sollst dich auf den Markt setzen und die Ware feil halten.' 'Ach,' dachte sie, 'wenn auf den Markt Leute aus meines Vaters Reich kommen, und sehen mich da sitzen und feil halten, wie werden sie mich verspotten!'  

Aber es half nichts, sie musste sich fügen, wenn sie nicht Hungers sterben wollten. Das erstemal gings gut, denn die Leute kauften der Frau, weil sie schoen war, gern ihre Ware ab, und bezahlten, was sie forderte: ja, viele gaben ihr das Geld, und liessen ihr die Toepfe noch dazu . Nun lebten sie von dem Erworbenen, solange es dauerte, da handelte der Mann wieder eine Menge neues Geschirr ein. Sie setzte sich damit an eine Ecke des Marktes, und stellte es um sich her und hielt feil.  

Da kam ploetzlich ein trunkener Husar dahergejagt, und ritt geradezu in die Toepfe hinein, dass alles in tausend Scherben zersprang. Sie fing an zu weinen und wusste vor Angst nicht, was sie anfangen sollte. 'Ach, wie wird mirs ergehen!' rief sie, 'was wird mein Mann dazu sagen!' Sie lief heim und erzaehlte ihm das Unglück. 'Wer setzt sich auch an die Ecke des Marktes mit irdenem Geschirr!' sprach der Mann, 'lass nur das Weinen, ich sehe wohl, du bist zu keiner ordentlichen Arbeit zu gebrauchen. Da bin ich in unseres Koenigs Schloss gewesen und habe gefragt, ob sie nicht eine Küchenmagd brauchen koennten, und sie haben mir versprochen, sie wollten dich dazu nehmen; dafür bekommst du freies Essen.'  

Nun ward die Koenigstochter eine Küchenmagd, musste dem Koch zur Hand gehen und die sauerste Arbeit tun. Sie machte sich in beiden Taschen ein Toepfchen fest, darin brachte sie nach Haus was ihr von dem übriggebliebenen zuteil ward, und davon naehrten sie sich. Es trug sich zu, dass die Hochzeit des aeltesten Koenigssohnes sollte gefeiert werden, da ging die arme Frau hinauf, stellte sich vor die Saaltüre und wollte zusehen. Als nun die Lichter angezündet waren, und immer einer schoener als der andere hereintrat, und alles voll Pracht und Herrlichkeit war, da dachte sie mit betrübtem Herzen an ihr Schicksal und verwünschte ihren Stolz und übermut, der sie erniedrigt und in so grosse Armut gestürzt hatte.

Von den koestlichen Speisen, die da ein- und ausgetragen wurden, und von welchen der Geruch zu ihr aufstieg, warfen ihr Diener manchmal ein paar Brocken zu, die tat sie in ihr Toepfchen und wollte es heimtragen. Auf einmal trat der Koenigssohn herein, war in Samt und Seide gekleidet und hatte goldene Ketten um den Hals. Und als er die schoene Frau in der Türe stehen sah, ergriff er sie bei der Hand und wollte mit ihr tanzen, aber sie weigerte sich und erschrak, denn sie sah, dass es der Koenig Drosselbart war, der um sie gefreit und den sie mit Spott abgewiesen hatte. Ihr Straeuben half nichts, er zog sie in den Saal: da zerriss das Band, an welchem die Taschen hingen, und die Toepfe fielen heraus, dass die Suppe floss und die Brocken umhersprangen. Und wie das die Leute sahen, entstand ein allgemeines Gelaechter und Spotten, und sie war so beschaemt, dass sie sich lieber tausend Klafter unter die Erde gewünscht haette. Sie sprang zur Türe hinaus und wollte entfliehen, aber auf der Treppe holte sie ein Mann ein und brachte sie zurück: und wie sie ihn ansah, war es wieder der Koenig Drosselbart.  

Er sprach ihr freundlich zu 'fürchte dich nicht, ich und der Spielmann, der mit dir in dem elenden Haeuschen gewohnt hat, sind eins: dir zuliebe habe ich mich so verstellt, und der Husar, der dir die Toepfe entzweigeritten hat, bin ich auch gewesen. Das alles ist geschehen, um deinen stolzen Sinn zu beugen und dich für deinen Hochmut zu strafen, womit du mich verspottet hast.' Da weinte sie bitterlich und sagte 'ich habe grosses Unrecht gehabt und bin nicht wert, deine Frau zu sein.' Er aber sprach 'troeste dich, die boesen Tage sind vorüber, jetzt wollen wir unsere Hochzeit feiern.' Da kamen die Kammerfrauen und taten ihr die praechtigsten Kleider an, und ihr Vater kam und der ganze Hof, und wünschten ihr Glück zu ihrer Vermaehlung mit dem Koenig Drosselbart, und die rechte Freude fing jetzt erst an. Ich wollte, du und ich, wir waeren auch dabei gewesen.

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德语有声童话:Rumpelstilzchen

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[von den Brüdern Grimm]

Es war einmal ein Müller, der war arm, aber er hatte eine schoene Tochter. Nun traf es sich, dass er mit dem Koenig zu sprechen kam, und zu ihm sagte: "Ich habe eine Tochter, die kann Stroh zu Gold spinnen." Dem Koenig, der das Gold lieb hatte, gefiel die Kunst gar wohl, und er befahl, die Müllerstochter sollte alsbald vor ihn gebracht werden. Dann führte er sie in eine Kammer, die ganz voll Stroh war, gab ihr Rad und Haspel, und sprach: "Wenn du diese Nacht durch bis morgen früh dieses Stroh nicht zu Gold versponnen hast, so musst du sterben." Darauf ward die Kammer verschlossen, und sie blieb allein darin.

Da sass nun die arme Müllerstochter, und wusste um ihr Leben keinen Rat, denn sie verstand gar nichts davon, wie das Stroh zu Gold zu spinnen war, und ihre Angst ward immer groesser, dass sie endlich zu weinen anfing. Da ging auf einmal die Türe auf, und trat ein kleines Maennchen herein und sprach: "Guten Abend, Jungfer Müllerin, warum weint sie so sehr?" "Ach", antwortete das Maedchen, "ich soll Stroh zu Gold spinnen, und verstehe das nicht." Sprach das Maennchen: "Was gibst du mir, wenn ich dir es spinne?" "Mein Halsband", sagte das Maedchen. Das Maennchen nahm das Halsband, setzte sich vor das Raedchen, und schnurr, schnurr, schnurr, dreimal gezogen, war die Spule voll. Dann steckte es eine andere auf, und schnurr, schnurr, schnurr, dreimal gezogen, war auch die zweite voll. Und so ging es fort bis zum Morgen, da war alles Stroh versponnen, und alle Spulen waren voll Gold.

Als der Koenig kam und nachsah, da erstaunte er und freute sich, aber sein Herz wurde nur noch begieriger, und er liess die Müllerstochter in eine andere Kammer voll Stroh bringen, die noch viel groesser war, und befahl ihr das auch in einer Nacht zu spinnen, wenn ihr das Leben lieb waere.
Das Maedchen wusste sich nicht zu helfen und weinte, da ging abermals die Türe auf, und das kleine Maennchen kam und sprach: "Was gibst du mir, wenn ich dir das Stroh zu Gold spinne? "Meinen Ring von dem Finger", antwortete das Maedchen. Das Maennchen nahm den Ring, und fing wieder an zu schnurren mit dem Rade, und hatte bis zum Morgen alles Stroh zu glaenzendem Gold gesponnen.

Der Koenig freute sich über die Massen bei dem Anblick, war aber noch immer nicht Goldes satt, sondern liess die Müllerstochter in eine noch groessere Kammer voll Stroh bringen und sprach: "Die musst du noch in dieser Nacht verspinnen; wenn dir das gelingt, sollst du meine Gemahlin werden." "Denn", dachte er, "eine reichere Frau kannst du auf der Welt nicht haben."

Als das Maedchen allein war, kam das Maennlein zum dritten Mal wieder, und sprach: "Was gibst du mir, wenn ich dir noch dieses Mal das Stroh spinne?" "Ich habe nichts mehr, das ich geben koennte", antwortete das Maedchen. "So versprich mir, wann du Koenigin wirst, dein erstes Kind." "Wer weiss wie das noch geht", dachte die Müllerstochter, und wusste sich auch in der Not nicht anders zu helfen, und versprach dem Maennchen was es verlangte; dafür spann das Maennchen noch einmal das Stroh zu Gold. Und als am Morgen der Koenig kam, und alles fand wie er gewünscht hatte, so hielt er Hochzeit mit ihr, und die schoene Müllerstochter ward eine Koenigin.

über ein Jahr brachte sie ein schoenes Kind zur Welt, und dachte gar nicht mehr an das Maennchen, da trat es in ihre Kammer und sprach: "Nun gib mir, was du versprochen hast." Die Koenigin erschrak, und bot dem Maennchen alle Reichtümer des Koenigreichs an, wenn es ihr das Kind lassen wollte, aber das Maennchen sprach: "Nein, etwas Lebendes ist mir lieber als alle Schaetze der Welt." Da fing die Koenigin so an zu jammern und zu weinen, dass das Maennchen Mitleid mit ihr hatte, und sprach: "Drei Tage will ich dir Zeit lassen, wenn du bis dahin meinen Namen weisst, so sollst du dein Kind behalten."

Nun dachte die Koenigin die ganze Nacht über an alle Namen, die sie jemals gehoert hatte, und schickte einen Boten über Land, der sollte sich weit und breit nach neuen Namen erkundigen. Als am andern Tag das Maennchen kam, fing sie an mit Caspar, Melchior, Balzer, und sagte alle Namen, die sie wusste, der Reihe nach her, aber bei jedem sprach das Maennlein: "So heiss ich nicht."

Den zweiten Tag liess sie herumfragen bei allen Leuten, und sagte dem Maennlein die ungewoehnlichsten und seltsamsten Namen vor: Rippenbiest, Hammelswade, Schnürbein. Aber es blieb dabei, das Maennlein rief: "So heiss ich nicht."

Den dritten Tag kam der Bote wieder zurück, und erzaehlte: "Neue Namen habe ich keine finden koennen, aber wie ich an eine hohe Burg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu laecherliches Maennchen, hüpfte auf einem Bein, und schrie:

"Heute back ich, morgen brau ich,
übermorgen hol ich der Koenigin ihr Kind;
ach, wie gut ist dass niemand weiss,
dass ich Rumpelstilzchen heiss!"
Da war die Koenigin ganz froh, dass sie den Namen wusste, und alsbald hernach kam das Maennlein und sprach: "Nun, Frau Koenigin, wie heiss ich?" Fragte sie zurück:
"Heissest du Kunz?" "Nein."
"Heissest du Heinz?" "Nein."
"Heisst du etwa Rumpelstilzchen?"
"Das hat dir der Teufel gesagt, das hat dir der Teufel gesagt!", schrie das Maennlein, und stiess mit dem rechten Fuss vor Zorn so tief in die Erde, dass es bis an den Leib hineinfuhr. Dann packte es in seiner Wut den linken Fuss mit beiden Haenden, und riss sich selbst mitten entzwei.

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德语童话故事:大拇指汤姆

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Der kleine Daeumling

Es war einmal ein armer Korbmacher, der hatte mit seiner Frau sieben Jungen. Da war immer einer kleiner als der andere, und der jüngste war bei seiner Geburt nicht viel mehr als eine Fingerlaenge. Daher nannte man ihn Daeumling. Zwar ist er hernach noch etwas gewachsen, doch nicht gar zu sehr, und seinen Namen hat er behalten. Daeumling war ein gar kluger und pfiffiger kleiner Knirps, der an Gewandtheit und Schlauheit seine Brüder alle übertraf.


Den Eltern ging es erst gar übel, denn Korbmachen und Strohflechten ist keine nahrhafte Arbeit, etwa wie Semmeln backen und Kaelber schlachten. Und als vollends eine teure Zeit kam, wurde dem armen Korbmacher und seiner Frau Angst und Bange, wie sie ihre sieben Würmer satt machen sollten. Denn sie alle waren mit aeusserst gutem Appetit gesegnet.

Eines Abends, als die Kinder schon zu Bette waren, beratschlagten sich die beiden Eltern, was sie anfangen wollten. Sie wussten keinen anderen Rat, als die Kinder mit in den Wald zu nehmen, wo die Weiden fürs Korbflechten wachsen, und sie heimlich zu verlassen. Das alles hoerte der Daeumling an, der durch die flüsternden Stimmen aufgewacht war, und schrieb sich den üblen Ratschlag der Eltern hinter die Ohren. Daeumling tat vor Sorge kein Auge zu und überlegte auch die ganze Nacht, wie er es machen sollte, sich und seinen Brüdern zu helfen.

Früh morgens lief der Daeumling an den Bach, machte sich die kleinen Taschen mit weissen Kieseln voll und ging wieder heim. Er sagte seinen Brüdern aber kein Sterbenswoertchen von dem, was er erhorcht hatte.

Nun machten sich die Eltern auf in den Wald, hiessen die Kinder folgen, und der Daeumling liess ein Kieselsteinchen nach dem anderen auf den Weg fallen. Das sah niemand, weil er als der jüngste, kleinste und schwaechste stets hintenan trottete.

Im Wald machten sich die Eltern unbemerkt von den Kindern fort. Sie waren auf einmal einfach weg. Als das die Kinder merkten, fingen sie an zu weinen und zu rufen, nur der Daeumling nicht. Er lachte nur und sprach zu seinen Brüdern: "Heult und schreit nicht so jaemmerlich! Wir werden den Weg schon allein finden." Und nun ging Daeumling voran, nicht hinterdrein, und richtete sich nach den weissen Kieselsteinchen. So fanden alle wieder heim.

Als die Eltern heimkamen, bescherte ihnen Gott Geld ins Haus: Eine alte Schuld, auf die sie nicht mehr gehofft hatten, wurde von einem Nachbarn abbezahlt. Davon wurden Esswaren gekauft, dass sich der Tisch bog. Doch da reute es die Eltern, dass sie die Kinder verstossen hatten, und die Frau begann erbaermlich an zu klagen: "Ach du lieber, allerliebster Gott! Wenn wir doch die Kinder nicht im Wald gelassen haetten! Ach, jetzt koennten sie sich dick und satt essen, und so haben vielleicht schon die Woelfe sie im Magen! Ach, waeren nur unsre liebsten Kinder da!"

"Mutter, da sind wir ja!", sprach ganz ruhig der kleine Daeumling. Er war bereits mit seinen Brüdern vor der Türe angelangt und hatte die Wehklage gehoert. Daeumling oeffnete die Türe, und herein trippelten die kleinen Korbmacher - eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben. Ihren guten Appetit hatten sie wieder mitgebracht, und dass der Tisch so reichlich gedeckt war, war ihnen ein gefundenes Essen. Die Herrlichkeit war gross, denn die Kinder waren wieder da. Und es wurde so lange in Freuden gelebt, wie das Geld reichte. Dies ist der armen Handarbeiter Gewohnheit.

Nicht gar lange waehrte es, da war wieder Schmalhans der Küchenmeister in des Korbmachers Hütte. Aufs Neue erwachte der Vorsatz, die Kinder im Walde ihrem Schicksal zu überlassen. Da der Plan wieder als Abendgespraech zwischen Vater und Mutter verhandelt wurde, so hoerte auch der kleine Daeumling alles Wort für Wort, und nahm sich's zu Herzen.

Am anderen Morgen wollte Daeumling abermals aus dem Haeuschen schlüpfen, um Kieselsteine aufzulesen. Aber oh weh, da war's verriegelt. Und Daeumling war viel zu klein, als dass er den Riegel haette erreichen koennen. Er gedachte sich aber anders zu helfen. Wie es fort ging zum Walde, steckte Daeumling Brot ein und streute davon Krümchen auf den Weg. Er meinte, ihn dadurch wieder zu finden.

Alles begab sich wie das erste Mal, nur mit dem Unterschied, dass Daeumling den Heimweg nicht fand, dieweil die Voegel alle Krümchen aufgefressen hatten. Nun war guter Rat teuer, und die Brüder machten ein Geheul in dem Walde, dass es zum Steinerbarmen war. Dabei tappten sie durch den Wald, bis es ganz finster wurde. Sie fürchteten sich über die Massen, bis auf Daeumling, der schrie nicht und fürchtete sich nicht. Unter dem schirmenden Laubdach eines Baumes schliefen alle sieben Brüder auf weichem Moos. Und als es Tag war, stieg Daeumling auf einen Baum, die Gegend zu erkunden. Erst sah er nichts als lauter Waldbaeume, dann aber entdeckte er das Dach eines kleinen Haeuschens, merkte sich die Richtung, rutschte vom Baume herab und ging seinen Brüdern tapfer voran.

Nach manchem Kampf mit Dickicht, Dornen und Disteln sahen alle das Haeuschen durch die Büsche schimmern, schritten gutes Mutes darauf los und klopften an der Türe. Da trat eine Frau heraus, und Daeumling bat gar schoen, sie einzulassen. Sie haetten sich verirrt und wüssten nicht wohin. Die Frau sagte: "Ach, ihr armen Kinder!", und liess den Daeumling mit seinen Brüdern eintreten. Sie sagte ihnen aber auch gleich, dass sie im Hause des Menschenfressers waeren, der besonders gern die kleinen Kinder fraesse.

Das war eine schoene Zuversicht! Die Kinder zitterten wie Espenlaub, als sie dieses hoerten. Lieber haetten sie selbst etwas zu essen gehabt und sollten nun stattdessen gegessen werden. Doch die Frau war gut und mitleidig, verbarg die Kinder und gab ihnen auch etwas zu essen. Bald darauf hoerte man Tritte, und es klopfte laut an der Türe. Das war kein anderer als der heimkehrende Menschenfresser.

Dieser setzte sich an den Tisch zur Mahlzeit, liess Wein auftragen und schnüffelte, als wenn er etwas roeche. Dann rief er seiner Frau zu: "Ich wittre Menschenfleisch!" Die Frau wollte es ihm ausreden, aber er ging seinem Geruch nach und fand die Kinder. Die waren ganz hin vor Entsetzen. Schon wetzte der Menschenfresser sein langes Messer, die Kinder zu schlachten. Und nur allmaehlich gab er den Bitten seiner Frau nach, sie noch ein wenig am Leben zu lassen, und sie zu paeppeln, weil sie doch gar zu dürr seien. Besonders der kleine Daeumling. So liess der boese Mann und Kinderfresser sich endlich beschwichtigen.

Die Kinder wurden zu Bette gebracht, und zwar in derselben Kammer, wo auch die sieben Toechter des Menschenfressers in einem grossen Bette schliefen. Sie waren genau so alt wie die sieben Brüder, aber ihr Anblick war sehr haesslich. Doch hatte jede Tochter ein goldenes Kroenlein auf dem Haupte. Das alles war dem Daeumling nicht entgangen. Ganz still machte er sich aus dem Bette, nahm seine und seiner Brüder Nachtmützen und setzte diese den Toechtern des Menschenfressers auf, die Kroenlein aber sich und seinen Brüdern.

Der Menschenfresser trank viel Wein. Da kam ihm wieder sein boeser Gedanke, die Kinder zu morden. Er packte sein Messer und schlich sich in die Schlafkammer, ihnen die Haelse abzuschneiden. Es war aber stockdunkel in der Kammer, und der Menschenfresser tappte blind umher, bis er an ein Bett stiess. Er fühlte nach den Koepfen der darin Schlafenden. Da bemerkte er die Kroenchen und sprach: "Halt da! Das sind deine Toechter. Bald haettest du betrunkenes Schaf einen Eselsstreich gemacht!"

Nun schlich er zu dem andern Bette, tastete da die Nachtmützen und schnitt seinen sieben Toechtern die Haelse ab, einer nach der andern. Dann legte er sich nieder und versank in tiefen Schlaf. Wie der Daeumling ihn schnarchen hoerte, weckte er seine Brüder, schlich sich mit ihnen aus dem Hause und suchte das Weite. Aber wie sehr sie auch eilten, voll Angst und Sorge, sie liefen in der Irre herum, wussten sie doch weder Weg noch Steg.

Als der Morgen kam, erwachte der Menschenfresser und sprach zu seiner Frau: "Geh und richte die Krabben zu, die gestrigen!" Sie meinte, sie sollte die Kinder nun wecken, und ging voll Angst um sie hinauf in die Kammer. Welch ein Schrecken für die Frau, als sie nun sah, was geschehen war. Sie fiel gleich in Ohnmacht über diesen schrecklichen Anblick, den sie da hatte. Als sie nun dem Menschenfresser zu lange wegblieb, ging er selbst hinauf. Da sah er nun, was er angerichtet, und seine Wut ist nicht zu beschreiben.

Voll Zorn zog er seine Siebenmeilenstiefel an. Denn wenn er damit sieben Schritte tat, war er gleich eine ganze Meile gegangen. Es dauerte auch nicht lange, da sahen die sieben Brüder ihn von weitem über Berg und Tal schreiten und waren voller Sorge. Doch Daeumling versteckte sich mit ihnen in der Hoehlung eines grossen Felsens. Als der Menschenfresser an den Felsen kam, setzte er sich darauf, um ein wenig auszuruhen. Müde war er und schlief bald ein. Sein Schnarchen aber war so laut, als brause ein Sturmwind durch die Lüfte.

Wie der Menschenfresser dann so schlief und schnarchte, schlich sich Daeumling wie ein Maeuschen aus seinem Loch und zog ihm die Meilenstiefel vorsichtig aus. Dann schlüpfte er selbst hinein, denn diese Stiefel passten sich ganz allein den Füssen an und sassen immer wie angegossen. Jetzt nahm Daeumling an jede Hand einen seiner Brüder. Diese fassten wieder einander an den Haenden, und so ging es, hast du nicht gesehen, mit Siebenmeilenstiefelschritten nach Hause.

Da waren sie alle herzlich willkommen. Daeumling empfahl seinen Eltern, ein sorglich Auge auf die Brüder zu haben, denn er wolle nun mit Hilfe der Stiefel schon selbst für sein Fortkommen sorgen. Kaum gesagt, so tat er einen Schritt, und war schon weit fort. Noch ein Schritt, und er stand über eine halbe Stunde weg auf einem Berg. Und noch ein Schritt, da war er den Eltern und Brüdern aus den Augen.

Mit seinen Stiefeln hat Daeumling dann sein Glück gemacht. Gar grosse und weite Reisen hat er vollbracht, hat vielen Herren gedient. Und wenn es ihm wo nicht gefallen hat, ist er schnurstracks einfach weitergegangen. Kein Verfolger zu Fuss noch zu Pferd konnte ihn erreichen, und seine Abenteuer, die er mit seinen Stiefeln bestand, sind nicht zu beschreiben.

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DAS TAPFERE SCHNEIDERLEIN

勇敢的小裁缝

An einem Sommermorgen sass ein Schneiderlein auf seinem Tisch am Fenster, war guter Dinge und naehte aus Leibeskraeften. Da kam eine Bauersfrau die Strasse herab und rief: "Gut Mus feil! Gut Mus feil!" Das klang dem Schneiderlein lieblich in die Ohren, er steckte sein zartes Haupt zum Fenster hinaus und rief: "Hier herauf, liebe Frau, hier wird sie ihre Ware los."

Die Frau stieg die drei Treppen mit ihrem schweren Korbe zu dem Schneider herauf und musste die Toepfe saemtlich vor ihm auspacken. Er besah sie alle, hob sie in die Hoehe, hielt die Nase dran und sagte endlich: "Das Mus scheint mir gut, wieg sie mir doch vier Lot ab, liebe Frau, wenn’s auch ein Viertelpfund ist, kommt es mir nicht darauf an." Die Frau, welche gehofft hatte, einen guten Absatz zu finden, gab ihm, was er verlangte, ging aber ganz aergerlich und brummig fort. "Nun, das Mus soll mir Gott gesegnen", rief das Schneiderlein, "und soll mir Kraft und Staerke geben", holte das Brot aus dem Schrank, schnitt sich ein Stück über den ganzen Laib und strich das Mus darüber. "Das wird nicht bitter schmecken", sprach er, "aber erst will ich den Wams fertig machen, eh ich anbeisse." Er legte das Brot neben sich, naehte weiter und machte vor Freude immer groessere Stiche.

Indes stieg der Geruch von dem süssen Mus hinauf an die Wand, wo die Fliegen in grosser Menge sassen, so dass sie herangelockt wurden und sich scharenweis darauf niederliessen. "Ei, wer hat euch eingeladen?" sprach das Schneiderlein und jagte die ungebetenen Gaeste fort. Die Fliegen aber, die kein Deutsch verstanden, liessen sich nicht abweisen, sondern kamen in immer groesserer Gesellschaft wieder. Da lief dem Schneiderlein endlich, wie man sagt, die Laus über die Leber, es langte aus seiner Hoelle nach einem Tuchlappen, und "wart, ich will es euch geben!" schlug es unbarmherzig drauf. Als es abzog und zaehlte, so lagen nicht weniger als sieben vor ihm tot und streckten die Beine. "Bist du so ein Kerl?" sprach er und musste selbst seine Tapferkeit bewundern, "das soll die ganze Stadt erfahren." Und in der Hast schnitt sich das Schneiderlein einen Gürtel, naehte ihn und stickte mit grossen Buchstaben darauf "siebene auf einen Streich!"

"Ei was Stadt! " sprach er weiter, "die ganze Welt soll’s erfahren! Und sein Herz wackelte ihm vor Freude wie ein Laemmerschwaenzchen. Der Schneider band sich den Gürtel um den Leib und wollte in die Welt hinaus, weil er meinte, die Werkstaette sei zu klein für seine Tapferkeit. Eh er abzog, suchte er im Haus herum, ob nichts da waere, was er mitnehmen koennte, er fand aber nichts als einen alten Kaes, den steckte er ein. Vor dem Tore bemerkte er einen Vogel, der sich im Gestraeuch gefangen hatte, der musste zu dem Kaese in die Tasche. Nun nahm er den Weg tapfer zwischen die Beine, und weil er leicht und behend war, fühlte er keine Müdigkeit.

Der Weg führte ihn auf einen Berg, und als er den hoechsten Gipfel erreicht hatte, so sass da ein gewaltiger Riese und schaute sich ganz gemaechlich um. Das Schneiderlein ging beherzt auf ihn zu, redete ihn an und sprach: "Guten Tag, Kamerad, gelt, du sitzest da und besiehst dir die weitlaeufige Welt? Ich bin eben auf dem Wege dahin und will mich versuchen. Hast du Lust mitzugehen?"

Der Riese sah den Schneider veraechtlich an und sprach: "Du Lump! du miserabler Kerl!" "Das waere!" antwortete das Schneiderlein, knoepfte den Rock auf und zeigte dem Riesen den Gürtel, "da kannst du lesen, was ich für ein Mann bin." Der Riese las: "Siebene auf einen Streich", meinte, das waeren Menschen gewesen, die der Schneider erschlagen haette, und kriegte ein wenig Respekt vor dem kleinen Kerl. Doch wollte er ihn erst prüfen, nahm einen Stein in die Hand, und drückte ihn zusammen, dass das Wasser heraustropfte. "Das mach mir nach", sprach der Riese, "wenn du Staerke hast."

"Ist's weiter nichts?" sagte das Schneiderlein, "das ist bei unsereinem Spielwerk", griff in die Tasche, holte den weichen Kaes und drückte ihn, dass der Saft herauslief. "Gelt", sprach er, "das war ein wenig besser?"

Der Riese wusste nicht, was er sagen sollte, und konnte es von dem Maennlein nicht glauben. Da hob der Riese einen Stein auf und warf ihn so hoch, dass man ihn mit Augen kaum noch sehen konnte: "Nun, du Erpelmaennchen, das tu mir nach."

"Gut geworfen", sagte der Schneider, "aber der Stein hat doch wieder zur Erde herabfallen müssen, ich will dir einen werfen, der soll gar nicht wiederkommen"; griff in die Tasche, nahm den Vogel und warf ihn in die Luft. Der Vogel, froh über seine Freiheit, stieg auf, flog fort und kam nicht wieder. "Wie gefaellt dir das Stückchen, Kamerad?" fragte der Schneider. "Werfen kannst du wohl", sagte der Riese, "aber nun wollen wir sehen, ob du imstande bist, etwas Ordentliches zu tragen." Er führte das Schneiderlein zu einem maechtigen Eichbaum, der da gefaellt auf dem Boden lag, und sagte "wenn du stark genug bist, so hilf mir den Baum aus dem Walde heraustragen."

"Gerne", antwortete der kleine Mann, "nimm du nur den Stamm auf deine Schulter, ich will die Äste mit dem Gezweig aufheben und tragen, das ist doch das Schwerste." Der Riese nahm den Stamm auf die Schulter, der Schneider aber setzte sich auf einen Ast, und der Riese, der sich nicht umsehen konnte, musste den ganzen Baum und das Schneiderlein noch obendrein forttragen. Es war da hinten ganz lustig und guter Dinge, pfiff das Liedchen "es ritten drei Schneider zum Tore hinaus", als waer das Baumtragen ein Kinderspiel. Der Riese, nachdem er ein Stück Wegs die schwere Last fortgeschleppt hatte, konnte nicht weiter und rief: "Hoer, ich muss den Baum fallen lassen."

Der Schneider sprang behendiglich herab, fasste den Baum mit beiden Armen, als wenn er ihn getragen haette, und sprach zum Riesen: "Du bist ein so grosser Kerl und kannst den Baum nicht einmal tragen."

Sie gingen zusammen weiter, und als sie an einem Kirschbaum vorbeigingen, fasste der Riese die Krone des Baums, wo die zeitigsten Früchte hingen, bog sie herab, gab sie dem Schneider in die Hand und hiess ihn essen. Das Schneiderlein aber war viel zu schwach, um den Baum zu halten, und als der Riese losliess, fuhr der Baum in die Hoehe, und der Schneider ward mit in die Luft geschnellt. Als er wieder ohne Schaden herabgefallen war, sprach der Riese: "Was ist das, hast du nicht Kraft, die schwache Gerte zu halten?"

"An der Kraft fehlt es nicht", antwortete das Schneiderlein, "meinst du, das waere etwas für einen, der siebene mit einem Streich getroffen hat? Ich bin über den Baum gesprungen, weil die Jaeger da unten in das Gebüsch schiessen. Spring nach, wenn dus vermagst." Der Riese machte den Versuch, konnte aber nicht über den Baum kommen, sondern blieb in den Ästen haengen, also dass das Schneiderlein auch hier die Oberhand behielt.

Der Riese sprach: "Wenn du ein so tapferer Kerl bist, so komm mit in unsere Hoehle und übernachte bei uns." Das Schneiderlein war bereit und folgte ihm. Als sie in der Hoehle anlangten, sassen da noch andere Riesen beim Feuer, und jeder hatte ein gebratenes Schaf in der Hand und ass davon. Das Schneiderlein sah sich um und dachte: "Es ist doch hier viel weitlaeufiger als in meiner Werkstatt." Der Riese wies ihm ein Bett an und sagte, er sollte sich hineinlegen und ausschlafen. Dem Schneiderlein war aber das Bett zu gross, er legte sich nicht hinein, sondern kroch in eine Ecke.

Als es Mitternacht war und der Riese meinte, das Schneiderlein laege in tiefem Schlafe, so stand er auf, nahm eine grosse Eisenstange und schlug das Bett mit einem Schlag durch, und meinte, er haette dem Grashüpfer den Garaus gemacht.

Mit dem frühsten Morgen gingen die Riesen in den Wald und hatten das Schneiderlein ganz vergessen, da kam es auf einmal ganz lustig und verwegen dahergeschritten. Die Riesen erschraken, fürchteten, es schlüge sie alle tot, und liefen in einer Hast fort.

Das Schneiderlein zog weiter, immer seiner spitzen Nase nach. Nachdem es lange gewandert war, kam es in den Hof eines koeniglichen Palastes, und da es Müdigkeit empfand, so legte es sich ins Gras und schlief ein. Waehrend es da lag, kamen die Leute, betrachteten es von allen Seiten und lasen auf dem Gürtel: "Siebene auf einen Streich." "Ach", sprachen sie, "was will der grosse Kriegsheld hier mitten im Frieden? Das muss ein maechtiger Herr sein." Sie gingen und meldeten es dem Koenig, und meinten, wenn Krieg ausbrechen sollte, waere das ein wichtiger und nützlicher Mann, den man um keinen Preis fortlassen dürfte.

Dem Koenig gefiel der Rat, und er schickte einen von seinen Hofleuten an das Schneiderlein ab, der sollte ihm, wenn es aufgewacht waere, Kriegsdienste anbieten. Der Abgesandte blieb bei dem Schlaefer stehen, wartete, bis er seine Glieder streckte und die Augen aufschlug, und brachte dann seinen Antrag vor. "Eben deshalb bin ich hierher gekommen", antwortete er, "ich bin bereit, in des Koenigs Dienste zu treten." Also ward er ehrenvoll empfangen und ihm eine besondere Wohnung angewiesen. Die Kriegsleute aber waren dem Schneiderlein aufgesessen und wünschten, es waere tausend Meilen weit weg. "Was soll daraus werden?" sprachen sie untereinander, "wenn wir Zank mit ihm kriegen und er haut zu, so fallen auf jeden Streich siebene. Da kann unsereiner nicht bestehen." Also fassten sie einen Entschluss, begaben sich allesamt zum Koenig und baten um ihren Abschied. "Wir sind nicht gemacht", sprachen sie, "neben einem Mann auszuhalten, der siebene auf einen Streich schlaegt." Der Koenig war traurig, dass er um des einen willen alle seine treuen Diener verlieren sollte, wünschte, dass seine Augen ihn nie gesehen haetten, und waere ihn gerne wieder los gewesen. Aber er getrauete sich nicht, ihm den Abschied zu geben, weil er fürchtete, er moechte ihn samt seinem Volke totschlagen und sich auf den koeniglichen Thron setzen.

Er sann lange hin und her, endlich fand er einen Rat. Er schickte zu dem Schneiderlein und liess ihm sagen, weil er ein so grosser Kriegsheld waere, so wollte er ihm ein Anerbieten machen. In einem Walde seines Landes hausten zwei Riesen, die mit Rauben, Morden, Sengen und Brennen grossen Schaden stifteten, niemand dürfte sich ihnen nahen, ohne sich in Lebensgefahr zu setzen. Wenn er diese beiden Riesen überwaende und toetete, so wollte er ihm seine einzige Tochter zur Gemahlin geben und das halbe Koenigreich zur Ehesteuer; auch sollten hundert Reiter mitziehen und ihm Beistand leisten. "Das waere so etwas für einen Mann, wie du bist", dachte das Schneiderlein, "eine schoene Koenigstochter und ein halbes Koenigreich wird einem nicht alle Tage angeboten."

"0 ja", gab er zur Antwort, "die Riesen will ich schon baendigen, und habe die hundert Reiter dabei nicht noetig: wer siebene auf einen Streich trifft, braucht sich vor zweien nicht zu fürchten."

Das Schneiderlein zog aus, und die hundert Reiter folgten ihm. Als er zu dem Rand des Waldes kam, sprach er zu seinen Begleitern: "Bleibt hier nur halten, ich will schon allein mit den Riesen fertig werden." Dann sprang er in den Wald hinein und schaute sich rechts und links um. über ein Weilchen erblickte er beide Riesen: sie lagen unter einem Baume und schliefen und schnarchten dabei, dass sich die Äste auf- und niederbogen. Das Schneiderlein, nicht faul, las beide Taschen voll Steine und stieg damit auf den Baum. Als es in der Mitte war, rutschte es auf einen Ast, bis es gerade über die Schlaefer zu sitzen kam, und liess dem einen Riesen einen Stein nach dem andern auf die Brust fallen. Der Riese spürte lange nichts, doch endlich wachte er auf, stiess seinen Gesellen an und sprach: "Was schlaegst du mich?"

"Du traeumst", sagte der andere, "ich schlage dich nicht." Sie legten sich wieder zum Schlaf, da warf der Schneider auf den zweiten einen Stein herab. "Was soll das?" rief der andere, "warum wirfst du mich?"

"Ich werfe dich nicht", antwortete der erste und brummte. Sie zankten sich eine Weile herum, doch weil sie müde waren, liessen sies gut sein, und die Augen fielen ihnen wieder zu. Das Schneiderlein fing sein Spiel von neuem an, suchte den dicksten Stein aus und warf ihn dem ersten Riesen mit aller Gewalt auf die Brust. "Das ist zu arg!" schrie er, sprang wie ein Unsinniger auf und stiess seinen Gesellen wider den Baum, dass dieser zitterte. Der andere zahlte mit gleicher Münze, und sie gerieten in solche Wut, dass sie Baeume ausrissen, aufeinander losschlugen, so lang, bis sie endlich beide zugleich tot auf die Erde fielen. Nun sprang das Schneiderlein herab. "Ein Glück nur", sprach es, "dass sie den Baum, auf dem ich sass, nicht ausgerissen haben, sonst haette ich wie ein Eichhoernchen auf einen andere springen müssen; doch unsereiner ist flüchtig!" Es zog sein Schwert und versetzte jedem ein paar tüchtige Hiebe in die Brust, dann ging es hinaus zu den Reitern und sprach: "Die Arbeit ist getan, ich habe beiden den Garaus gemacht; aber hart ist es hergegangen, sie haben in der Not Baeume ausgerissen und sich gewehrt, doch das hilft alles nichts, wenn einer kommt wie ich, der siebene auf einen Streich schlaegt."

Das tapfere Schneiderlein, Maerchenpostkarte

Das tapfere Scheiderlein
Maerchenpostkarte Sammlung Morscher privat
Maerchen Nr.3.

"Seid Ihr denn nicht verwundet?" fragten die Reiter. "Das hat gute Wege", antwortete der Schneider, "kein Haar haben sie mir gekrümmt." Die Reiter wollten ihm keinen Glauben beimessen und ritten in den Wald hinein; da fanden sie die Riesen in ihrem Blute schwimmend, und ringsherum lagen die ausgerissenen Baeume. Das Schneiderlein verlangte von dem Koenig die versprochene Belohnung, den aber reute sein Versprechen und er sann aufs neue, wie er sich den Helden vom Halse schaffen koennte. "Ehe du meine Tochter und das halbe Reich erhaeltst", sprach er zu ihm, "musst du noch eine Heldentat vollbringen. In dem Walde laeuft ein Einhorn, das grossen Schaden anrichtet, das musst du erst einfangen."

"Vor einem Einhorne fürchte ich mich noch weniger als vor zwei Riesen; siebene auf einen Streich, das ist meine Sache." Er nahm sich einen Strick und eine Axt mit, ging hinaus in den Wald, und hiess abermals die, welche ihm zugeordnet waren, aussen warten.

Er bauchte nicht lange zu suchen, das Einhorn kam bald daher und sprang geradezu auf den Schneider los, als wollte es ihn ohne Umstaende aufspiessen. "Sachte, sachte", sprach er, "so geschwind geht das nicht", blieb stehen und wartete, bis das Tier ganz nahe war, dann sprang er behendiglich hinter den Baum. Das Einhorn rannte mit aller Kraft gegen den Baum und spiesste sein Horn so fest in den Stamm, dass es nicht Kraft genug hatte, es wieder herauszuziehen, und so war es gefangen. "Jetzt hab ich das Voeglein", sagte der Schneider, kam hinter dem Baum hervor, legte dem Einhorn den Strick erst um den Hals, dann hieb er mit der Axt das Horn aus dem Baum, und als alles in Ordnung war, führte er das Tier ab und brachte es dem Koenig.

Der Koenig wollte ihm den verheissenen Lohn noch nicht gewaehren und machte eine dritte Forderung. Der Schneider sollte ihm vor der Hochzeit erst ein Wildschwein fangen, das in dem Wald grossen Schaden tat; die Jaeger sollten ihm Beistand leisten. "Gerne", sprach der Schneider, "das ist ein Kinderspiel." Die Jaeger nahm er nicht mit in den Wald, und sie warens wohl zufrieden, denn das Wildschwein hatte sie schon mehrmals so empfangen, dass sie keine Lust hatten, ihm nachzustellen.

Als das Schwein den Schneider erblickte, lief es mit schaeumendem Munde und wetzenden Zaehnen auf ihn zu und wollte ihn zur Erde werfen; der flüchtige Held aber sprang in eine Kapelle, die in der Naehe war, und gleich oben zum Fenster in einem Satze wieder hinaus. Das Schwein war hinter ihm hergelaufen, er aber hüpfte aussen herum und schlug die Türe hinter ihm zu; da war das wütende Tier gefangen, das viel zu schwer und unbehilflich war, um zu dem Fenster hinauszuspringen. Das Schneiderlein rief die Jaeger herbei, die mussten den Gefangenen mit eigenen Augen sehen; der Held aber begab sich zum Koenige, der nun, er mochte wollen oder nicht, sein Versprechen halten musste und ihm seine Tochter und das halbe Koenigreich übergab. Haette er gewusst, dass kein Kriegsheld, sondern ein Schneiderlein vor ihm stand, es waere ihm noch mehr zu Herzen gegangen. Die Hochzeit ward also mit grosser Pracht und kleiner Freude gehalten, und aus einem Schneider ein Koenig gemacht.

Nach einiger Zeit hoerte die junge Koenigin in der Nacht, wie ihr Gemahl im Traume sprach: "Junge, mach mir den Wams und flick mir die Hosen, oder ich will dir die Elle über die Ohren schlagen." Da merkte sie, in welcher Gasse der junge Herr geboren war, klagte am andern Morgen ihrem Vater ihr Leid und bat, er moechte ihr von dem Manne helfen, der nichts anders als ein Schneider waere. Der Koenig sprach ihr Trost zu und sagte: "Lass in der naechsten Nacht deine Schlafkammer offen, meine Diener sollen aussen stehen und, wenn er eingeschlafen ist, hineingehen, ihn binden und auf ein Schiff tragen, das ihn in die weite Welt führt." Die Frau war damit zufrieden, des Koenigs Waffentraeger aber, der alles mit angehoert hatte, war dem jungen Herrn gewogen und hinterbrachte ihm den ganzen Anschlag. "Dem Ding will ich einen Riegel vorschieben", sagte das Schneiderlein.

Abends legte es sich zu gewoehnlicher Zeit mit seiner Frau zu Bett; als sie glaubte, er sei eingeschlafen, stand sie auf, oeffnete die Tür und legte sich wieder. Das Schneiderlein, das sich nur stellte, als wenn es schlief, fing an mit heller Stimme zu rufen: "Junge, mach den Wams und flick mir die Hosen, oder ich will dir die Elle über die Ohren schlagen! Ich habe siebene mit einem Streiche getroffen, zwei Riesen getoetet, ein Einhorn fortgeführt und ein Wildschwein gefangen, und sollte mich vor denen fürchten, die draussen vor der Kammer stehen!" Als diese den Schneider sprechen hoerten, überkam sie eine grosse Furcht, sie liefen, als wenn das wilde Heer hinter ihnen waere, und keiner wollte sich mehr an ihn wagen. Also war und blieb das Schneiderlein sein Lebtag Koenig.


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勇敢的小裁缝

  夏季一个阳光明媚的早晨,一个小裁缝坐在靠窗的台子旁,竭尽全力地做着手中活儿。这时,街上走来一个农家妇女,边走边吆喝:“买果酱啦!物美价廉呀!”小裁缝觉得这声音挺悦耳,于是就将一头卷发的脑袋伸出了窗外,喊叫道:
  “上这儿来吧,亲爱的太太,您的货这儿有人要!”
  农妇手提沉甸甸的篮子,跨上台阶,来到小裁缝跟前,按照他的吩咐打开一只又一只的罐子。小裁缝挨个仔细察看,还把罐子举到鼻子跟前闻了又闻,最后才说道:“给我来四盎司,亲爱的太太,半镑也行。”

  农妇原来以为找到了好买主呢,她把小裁缝要的那一点点果酱如数秤给他之后,就气呼呼地嘟哝着走了。
  “愿上帝保佑,”小裁缝嚷嚷道,“这些果酱能给我带来好胃口。”

  他从柜子里拿出面包,切了一片下来,把果酱涂在上面。“我心里有数,不会不可口的,”他说,“不过我得先做完这件背心再吃。”

  于是,他把涂了果酱的面包放在身旁,继续缝了起来,心里感到美滋滋的,针脚就一针比一针大了。这时,果酱香甜的气味招引来了一群聚在墙上的苍蝇,它们纷纷落在面包上,要品尝一下这美味佳肴。

  “哪有你们的份啊?”小裁缝说着把苍蝇赶跑了。苍蝇才不理睬他说了什么,怎么也不肯走,于是落在面包上的苍蝇越来越多了。这下子,小裁缝火冒三丈,随手抓起一条毛巾,朝着苍蝇狠命地打了下去,打死了整整七只苍蝇,有的连腿都给打飞了。

  “你可真了不起!”他说道,不禁对自己的勇敢大加赞赏,“全城的人都应该知道你的壮举。”说罢,小裁缝风风火火地为自己裁剪了一条腰带,缝好后,在上面绣了几个醒目的大字:“一下子打死七个!”“不仅仅是全城,”他突然喊了起来,“还得让全世界的人都知道!”说到这儿,他的心激动得欢蹦乱跳,活像一只小羊羔的尾巴。

  小裁缝把腰带系在腰间,打算出去闯世界,因为在他看来,凭着他的英勇无畏精神,再留在小小的作坊里,就大材小用啦。动身前,他四下里搜寻了一番,看看有没有值得带上的东西,却只发现了一快陈干酪,就随手装进口袋里。在门前,他发现灌木丛中绊住了一只小鸟,便捉来放进装干酪的口袋里。

  随后,他得意洋洋地上了路。由于个子矮小,他身轻如燕,走起来一点儿也不感到累。走着走着,来到一座大山上。他到了山顶一看,发现一个力大无比的巨人正坐在那儿,悠然自得地环顾左右。小裁缝壮着胆子走到巨人跟前,跟他打招呼:
  “你好,伙计。你坐在这儿眺望大世界,是吧?我正要去闯闯世界咧,怎么样,有没有心思跟我一快儿去?”

  巨人轻蔑地瞟了他一眼,扯着嗓子对他说:“你这个小可怜虫!弱不禁风的小瘪三!”

  “啊哈,你这么小看我,是吗?你再往这儿瞧瞧!”小裁缝回答道。说着解开上衣,露出腰带来给巨人看。“你念一念就知道我是何等人啦。”
  巨人念了起来:“一下子打死七个”。以为这位裁缝一下子打死的是七个人,心里不禁对小裁缝产生几分敬意。不过,他决心要和小裁缝先试试身手,于是,就拣起一快石头来,用手使劲一捏,捏得石头滴出了水。

  “要是你真有力气,”巨人说,“也来这么一手吧。”
  “就这个呀?”小裁缝说,“对本人来说,跟玩儿似的。”说着把手伸进口袋里,掏出那快软绵绵的干酪来,轻轻一捏,乳汁就冒了出来。
  巨人看了不知说什么才好,却怀疑这么个小人儿是不是真有那么大的力气。随后,他又拣起一快石头来,朝空中猛地一抛,石头飞得那么高,用肉眼几乎看不见了。
  “喏,”巨人说,“可怜的小矮子,你也来一下。”
  “的确,扔得挺高,”小裁缝回敬道,“可是你扔的那快石头还是掉回到了地上。本人给你露一手,扔出去就不会再掉回来。”

  说罢,他从口袋里把那只小鸟抓出来,往空中一扔。重获自由的小鸟欢欢喜喜地飞走了,头也不回地一下便无影无踪。“喂,伙计,这一手还行吧?”小裁缝问道。
  “我不否认,扔东西你还行。”巨人回答说,“现在我再瞧瞧你能不能扛动沉重的东西。”
  他把小裁缝领到一棵已砍倒在地的大橡树跟前。“你要是真有力气,就帮我把这棵树从林子里抬走。”

  “好的,”小裁缝说,“你扛树干,我扛树枝,这树枝可是最难弄的呀。”
  巨人扛起树干,小裁缝却坐在了一根树枝上面。巨人没法回头看,不得不整个扛着大树,还扛着坐在树枝上的小裁缝。

  小裁缝坐在后面,心旷神怡,快乐地吹着口哨,还唱了几句“三个裁缝骑马出了城”这首歌,抬树对他来说仿佛就是一场游戏而已。
  巨人扛着沉重的大树走了一段路程,累得上气不接下气,嚷嚷着说他再也走不动了,必须把树放下来。

  小裁缝一下子跳了下来,用两只胳膊抱住树身,做出一副一路上抬着大树的样子,接着对巨人说,“亏你这么个大块头,连棵树也扛不了!”
  他们一快儿往前走着,来到一棵樱桃树前,树冠上挂满了熟透的樱桃。巨人一把抓住树冠,拉低后递给小裁缝,让他吃个够。可小裁缝哪有这么大的力气抓住樱桃树呢,巨人一松手,树就忽地一下直起了身,小裁缝也随着被弹到了空中。
  小裁缝安然落地,巨人嚷嚷道:“咳!你连抓住这么一根小树枝的力气也没有啊?”
  “这和力气有何相干!”小裁缝回答说,“本人一下子能打死七个,你以为我连根小树枝都抓不住吗?林子里有个猎人要朝我开枪,我才急急忙忙跑过树顶。你要是有能耐,跳给我瞧瞧。”
  巨人试了一下,却没能跳过去,而被挂在了枝丫间。这样一来,小裁缝又占了上风。
  于是,巨人说:“你是一个了不起的小勇士,就请你到我的山洞里去过夜吧。”
  小裁缝很愿意,就跟着他去了。他们来到洞中,只见还有一些巨人围坐在火堆旁,个个手里拿着一只烤羊,像吃面包似的在吃着。小裁缝心想:“这儿可比我的作坊好多啦。”巨人指给他一张床,叫他躺下休息。可这张床对小裁缝来说,实在是太大了,他没有躺在床中间,而是爬到了一个角落里。半夜时分,那个巨人以为小裁缝睡熟了,抓起一根大铁钉,照准床上猛地扎了下去,以为把这个小蚱蜢给解决了。
  第二天拂晓,巨人们动身到林子里去,把小裁缝忘得一干二净。小裁缝仍然像往常一样活蹦乱跳,无忧无虑,朝他们走去。巨人们一见,以为小裁缝要打死他们,个个吓得屁滚尿流,拔腿就跑。小裁缝呢,继续赶他的路,一直往前走去。
  走了很久,小裁缝来到一座王宫的院子里。这时,他已累得精疲力尽,便倒在地上睡着了。他正躺在那儿睡的时候,不少人过来,看见了他腰带上绣的字:“一下子打死七个!”“哎呀!”他们心想,“这一定是位了不起的英雄。和平时期他到这里来干什么呢?”他们立即去向国王禀报,说一旦战争爆发,此人大有用场,千万不能放他走呵。
  国王很赞赏这个主意,便差了一位大臣去找小裁缝,等他一醒来,就请他在军队里效力。这位使者站在一旁,眼睁睁地看着熟睡中的小裁缝,直等到小裁缝伸了伸懒腰,慢慢睁开了双眼,才向他提出请求。
  “我正是为此而来的,”小裁缝回答说,“本人很愿意为国王效劳。”
  他于是受到了隆重的接待,得到了一处别致的住所。可是其他军官却很妒嫉,巴不得他早点儿远远地离开这里。“要是我们和他打起来,”他们交谈着,“他一下子就能打死我们七个,这可怎么是好呢?我们一败涂地呀。”后来,他们决定,一快儿去见国王,提出集体辞职。“我们这号人呐,”他们跟国王解释说,“无法和一位一下子就打死七个人的大英雄共事。”
  因为一个人而要失去所有忠心耿耿的军官,国王感到十分难过,希望压根儿就没见过这个小裁缝,巴不得能早早把他打发走。可是,国王却没有这个胆量把他赶走,担心小裁缝把他和他的臣民都打死,自己登上王位。他绞尽脑汁,冥思苦想,终于想出一个主意。他派人去告诉小裁缝,说小裁缝是一位出类拔萃、英勇无畏的英雄,因此希望向他做如下提议:
  在他的领地上,有一座大森林,林中住着两个巨人,他们俩烧杀抢劫无恶不作,为害极大,可是至今却没有谁敢冒生命危险去和他们较量。要是小裁缝能制服和杀死这两个巨人,国王就答应把自己的独生女儿许配给他,并赐给他半个王国,而且还准备给他派去一百名骑士,为他助阵。
  “对你这样一个人来说,这是多么大的鼓舞呀,”小裁缝心里想道,“一位漂亮的公主,还有半个王国,真是千载难逢的好机会啊。”
  于是,他回答说:“当然可以啦,我去制服那两个巨人。那一百名骑士嘛,我并不需要他们。我这样一个英雄,一下子能打死七个,那两个怎么会是我的对手呢。”
  小裁缝出发了,后面跟着一百名骑士。他们来到森林前,他对这些骑士说:“你们就呆在这儿,我一个人去收拾那两个家伙。”说罢,他独自跑进了林中,一边走着,一边环顾左右。没多大一会儿,就发现了那两个巨人。他们俩躺在一棵大树下正睡觉呢,鼾声如雷,树枝都快被震掉了。小裁缝忙着把两个口袋装满石头,然后爬到树上。爬到一半时,他悄悄地攀上一根树枝,树枝下边就是那两个熟睡中的巨人的脑袋。接着,他把石头接二连三地朝一个巨人的胸口使劲砸下去。这位大家伙有好一会动也不动一下,后来终于醒了,用力推了推身边的同伴,问道:“你干嘛打我?”
  “你在做梦吧,”另一个回答说,“谁打你来着?”
  说完,他们俩又躺下睡了。这回,小裁缝把一块石头朝第二个巨人砸了下去。

  “干什么?”第二个嚷嚷起来,“干嘛拿石头打我呀?”
  “我没有哇。”第一个咆哮着回答说。
  他们争吵了几句,却因为感到困乏,又闭上眼睛睡了。小裁缝呢,故伎重演,选了一块最大的石头,朝第一个巨人狠命砸了下去。
  “这太不像话啦!”第一个巨人吼了起来。他疯了一样地从地上一跃而起,把他的同伴朝树上猛地一搡,撞得大树都摇晃起来了。第二个分毫不让,以牙还牙,两个家伙怒不可遏,把一棵棵大树连根拔起,朝着对方猛扔过去,最后他们两败俱伤,都倒在地上死了。
  小裁缝立即从树上跳了下来。“真是万幸,”他说道,“他们没有拔掉我刚才上的那棵树。”
  说罢,他拔出剑来,在每个巨人的胸口上猛刺一剑,然后他走到那些骑士面前说:“完事了,那两个巨人都被我给解决了,可真是一场惊心动魄的遭遇呀。他们见势不妙就把大树连根拔起进行顽抗,当然啦,面对本人这样一下子能打死七个的英雄,那是徒劳的。”
  骑士们策马跑进森林一看,两个巨人躺在血泊之中,四周还有连根拔出的大树,这才相信了小裁缝的话。
  返回后,小裁缝要求国王把答应给他的奖赏赐给他,国王却后悔了,又左思右想,考虑怎样才能把小裁缝打发走。
  “你在得到我的女儿和半个王国之前,”他说,“必须再完成一个壮举。在那座森林里,有一头危害很大的独角兽,你必须把它捕捉住。”
  “两个巨人我都没怕,一头独角兽又有什么可怕的呀。”小裁缝吹嘘道。
  小裁缝带着一根绳索和一把斧头便动身去了森林,告诉他的随从们在森林外等着。他没找多大功夫,便发现那头独角兽就在眼前,并且正向他直冲过来。
  他纹丝不动地站在那里,等独角兽逼近了,敏捷地一下子跳到树后。独角兽发疯似的朝大树撞过来,把角牢牢地戳进了树干里,怎么拔也拔不出来,就被捉住了。
  “伙计,这回我可逮住你啦,”小裁缝从树后转出来后说道。他用那根绳索把独角兽的脖子捆了起来,然后用斧头劈开树干,松开兽角,牵着独角兽回去见国王。
  谁知国王还是不肯把答应给小裁缝的奖赏赐给他,又提出了第三个条件。他必须再到森林里去把一头危害很大的野猪逮住,然后才举行婚礼。
  “我很乐意去,”小裁缝回答说,“逮住一头野猪那还不是跟玩儿似的。”
  野猪一见小裁缝,就口里冒着白沫,咬着牙,朝他猛冲过来,想一头把他撞倒在地。谁知勇敢的小裁缝敏捷地跳进了旁边的一座小教堂,眨眼之间,又从窗口跳了出去。野猪追进了教堂,小裁缝从教堂后面几步跑了过来,把门关住,气势汹汹的野猪又重又笨,没法从窗口跳出去,就这样被擒住了。
  然后,勇敢的小裁缝去见国王,告诉他说,愿意也罢,不愿意也罢,他这次必须信守诺言,把他的女儿和半个王国赏赐给他。
  他们的婚礼隆重举行,欢笑却很少。不过,小裁缝还是当上了国王啦。
  不久,年轻的王后在一天夜里听见丈夫说梦话。小裁缝在梦中大声地嚷嚷着:“徒弟,快点儿把这件背心缝好,再把这条裤子补一补,不然我就让你的脑袋尝尝尺子的厉害。”这样一来,她便弄清了她的君主和丈夫是什么出身。第二天一早就对父亲大发牢骚,抱怨国王给她选择的丈夫只不过是一个下贱的裁缝。
  国王安慰她说:“今天晚上,你打开化妆室的门,我派侍从守在外边,等他睡着了,我的侍从就悄悄地进去把他捆起来,然后放到一艘船上,把他送到天涯海角。”
  当了国王的小裁缝有个男仆,听见了老国王说的话,就把这个阴谋禀报了主子。
  到了晚上,小裁缝像往常一样按时上床就寝,躺在妻子身边。她以为他已经入睡,就从床上爬起来,打开了化妆室的门,然后又躺在床上。小裁缝只是在装睡,这时便开始尖着嗓子喊叫起来:“徒弟,把这件背心缝好,再把这条裤子补一补,不然我就让你的脑袋尝尝尺子的厉害。我一下子打死了七个,杀死了两个巨人,捉住了一头独角兽,还逮住了一头大野猪,难道我还怕化妆室里的哪一个不成?”听到了小裁缝的这一番话,打算把他捆绑起来的那几个人,个个吓得要死,拔腿就逃走啦。从此,再没有谁敢碰他一根毫毛。就这样,勇敢的小裁缝继续当他的国王,一直当到离开人世。

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这个童话看过,不过一直没有明白,讲的是什么。然后映像最深的就是,一下子打死七个。

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裁缝这个很常见,我小时候听过。我们这皇宫的后花园里建了个童话花园,里面就有这个故事

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小时候都看过,但是不知道德语的名字。Rumpelstilzchen中文书一般翻译成侏儒怪

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